So erstellen Sie einee Paarhandelsstrategie für eine bessere Diversifizierung

Was ist Pair Trading?

Der Paarhandel stellt eine Methode zur Absicherung der Risiken dar, welche mit dem Handel an Finanzmärkten einhergehen. Damit dies gelingen kann, werden in zwei unterschiedlichen Instrumenten insgesamt zwei Positionen eröffnet – eine Long- und eine Short-Position.

Diese beiden Positionen sollten eine hohe positive Korrelation aufweisen, d.h. die Preise der zwei Vermögenswerte sollten sich mit vergleichbarer Stärke in dieselbe Richtung entwickeln. Steigt also der Preis des einen Vermögenswertes, sollte sich auch der Preis des anderen Wertes erhöhen, und zwar in annähernd gleichem Verhältnis. Umgekehrt gilt dies natürlich auch, wenn die Preise fallen.

Durch diese beiden gegensätzlichen Positionen (Long, Short) sind Sie nun von marktweiten Bewegungen geschützt bzw. abgesichert. Grund dafür ist, dass durch die vorliegende Korrelation der Verlust Ihrer Long-Position durch den Gewinn Ihrer Short-Position weitestgehend abgedeckt wird.

Aufgrund der Funktionsweise des Paarhandels wird dieser auch als „marktneutrale“ Strategie bezeichnet, welche dem Händler das Potenzial eröffnet, von jeglicher Marktlage zu profitieren. Ergänzend basiert die Pair-Trading-Strategie auf der Annahme, dass zwei Finanzinstrumente, denen in der Vergangenheit eine positive Korrelation nachgewiesen werden konnte (historische Korrelation), diese auch in der Zukunft aufweisen werden.

Eine Paarhandelsstrategie ist besonders gut geeignet, wenn sich zwischen zwei positiv korrelierten Instrumenten eine Kursdivergenz feststellen lässt, gleichzeitig jedoch davon ausgegangen wird, dass sich die Kurse aufgrund der historischen Korrelation nach der Divergenz wieder annähern.

Am besten lässt sich dies anhand eines konkreten Beispiels erklären.

Der Handel mit Aktienpaaren – an einem Beispiel erklärt

Angenommen wir konnten zwischen den Aktien von Unternehmen A und Unternehmen B eine sehr hohe positive Korrelation feststellen. Trotz der vorliegenden historisch hohen Korrelation beginnt nun der Aktienkurs von Unternehmen A zu steigen, während der Aktienkurs von Unternehmen B sinkt.

Die Basis der Pair-Trading-Strategie besteht wie bereits erwähnt in der Annahme, dass sich die Kurse der beiden Aktien aufgrund ihrer hohen Korrelation letztendlich wieder aufeinander zubewegen werden. Demnach würden wir in diesem Szenario eine Short-Position auf die Aktien von Unternehmen A und eine Long-Position auf die Aktien des Unternehmens B eröffnen. Beweggrund für diese Positionierung ist die Überzeugung, dass sich die Vermögenswerte früher oder später erneut einander annähern und wir so von einer oder sogar beiden Kursbewegungen profitieren.

Entwicklung einer Strategie für den Handel an der Forex oder mit Aktienpaaren

(1) Identifizieren eines Paares

Der erste Schritt zur Entwicklung einer Strategie für den Handel mit Aktienpaaren besteht darin, zwei Finanzinstrumente zu identifizieren, die eine hohe positive Korrelation aufweisen. Aber wie kann dies am besten gelingen?

Eine Möglichkeit ist die simple Betrachtung von zwei Instrumenten. Lassen sich Ähnlichkeiten bzw. Gemeinsamkeiten erkennen, ist es berechtigt, zu dem Schluss zu kommen, dass es zwischen den beiden Instrumenten eine Korrelation geben könnte. Besonders bei Aktien von Unternehmen, die in der gleichen Branche tätig sind wie zum Beispiel Coca-Cola und Pepsi oder Dominos und Papa Jones, sind positive Korrelation zu erwarten.

Die Suche nach der Logik hinter einer vorgefundenen Korrelation ist für manche Händler ein überaus wichtiger Schritt, denn es ist auch möglich, dass zwei völlig unterschiedliche Werte rein zufällig eine starke Korrelation aufweisen. Während dies für einige Marktteilnehmer keine Rolle spielt, stellt diese Erkenntnis für andere wiederum ausreichend Grund dar, um diese Paare bei der Entwicklung einer Paarhandelsstrategie zu ignorieren.

Die Frage, ab welchem Wert eine Korrelation als stark oder hoch gilt, hängt vom jeweiligen Händler und der von ihm entwickelten Paarhandelsstrategie ab. Dennoch ist ein beliebter Grenzwert, den viele Händler heranziehen, eine Korrelation der Stärke 80.

Wie Sie auf einen Blick erkennen können, besteht zwischen sämtlichen der vier genannten Aktien eine hohe positive Korrelation. Der höchste Zusammenhang liegt zwischen den Aktien von BP (British Petroleum) und RDSA (Royal Dutch Shell PLC) mit einem Wert von 99 vor.

(2) Auf eine Abweichung warten

Nachdem eine starke positive Korrelation zwischen den beiden Aktien ­­­identifiziert werden konnte, muss der Händler nun auf das Eintreten einer ­Abweichung zwischen den beiden Kursen warten.

Nehmen wir beispielhaft an, der Kurs von BP sinkt, während der Kurs von Shell auf gleichem Niveau verbleibt. Im Anschluss an das Feststellen einer Preisänderung besteht der nächste Schritt unserer Strategie für den Handel mit Aktienpaaren darin, eine Short-Position (Verkauf) auf Shell zu eröffnen sowie eine Long-Position (Kauf) auf BP.

Wir setzen darauf, dass die Kurse ihre historische Korrelation fortsetzen und die zu verzeichnende Kursdivergenz nur temporär ist. Mit unserer Positionierung haben wir beide Basen abgedeckt: steigt der Kurs der BP-Aktie wieder in Richtung des vorherigen Kurses, würde der Long-Trade davon profitieren, sinkt der Kurs der Shell-Aktie, würden wir durch den Short-Teil unserer Paarhandelsstrategie Gewinne erzielen.

Abschließend bleibt anzumerken, dass dies natürlich keine exakte Wissenschaft ist. Es besteht immer auch die Möglichkeit, dass sich die Kurse nicht wieder angleichen und somit das Muster der historischen Korrelation bei einer bestimmten Aktie durchbrochen wird.

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